GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG - BERLIN, 26.06.2013 Versorgung und Begleitung schwerstkranker und sterbender Kinder wird weiter verbessert

Empfehlungen zur Ausgestaltung der Versorgungskonzeption der Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung von Kindern und Jugendlichen verabschiedet

Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV), GKV-Spitzenverband

Der GKV-Spitzenverband, die Verbände der Krankenkassen auf Bundesebene, die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) und der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) haben sich Mitte Juni auf gemeinsame Empfehlungen zur Ausgestaltung der Versorgungskonzeption der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) von Kindern und Jugendlichen verständigt. Die Empfehlungen stellen ein auf die besonderen Belange von Kindern und Jugendlichen gerichtetes konkretisierendes Fachkonzept dar und sollen insoweit den Krankenkassen sowie den SAPV-Teams eine Orientierung zur Versorgungsausrichtung geben.

„Kinder und Jugendliche benötigen besonders in der Zeit einer schweren Erkrankung die Solidarität unserer Gesellschaft. Damit die Betroffenen möglichst bis zum Schluss zu Hause bleiben und versorgt werden können, werden bundesweit entsprechend qualifizierte Versorgungsangebote benötigt. Die jetzt verabschiedeten `Empfehlungen zur Ausgestaltung der Versorgungskonzeption der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) von Kindern und Jugendlichen` sind ein immens wichtiger Fortschritt für die bundesweite Umsetzung der SAPV für schwerstkranke Kinder und Jugendliche", so Marlene Rupprecht, MdB, Vorsitzende des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbands (DHPV).

„Unser Ziel ist es, für sterbende Kinder und ihrer Angehörigen zuhause eine Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit durch Kinderpalliativteams zu ermöglichen“, betont Prof. Friedemann Nauck, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP), seit langem. „Diesem Ziel sind wir mit den aktuell verabschiedeten Empfehlungen einen großen Schritt nähergekommen“, freut sich Nauck und setzt seine Hoffnung auf eine zügige Umsetzung der Empfehlungen in den Bundesländern.

„Die SAPV von Kindern und Jugendlichen ist eine hoch spezialisierte Leistung. Besonders wichtig ist es, dass Kinder in ihrem letzten Lebensabschnitt so zuverlässig und qualifiziert zu Hause betreut werden. Zum Glück benötigt nur eine sehr kleine Anzahl der Kinder und Jugendlichen diese Versorgung. Gerade hierin liegt aber die eigentliche Herausforderung für die Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgung. Die Empfehlungen fassen die bisherigen Erkenntnisse und Erfahrungen im Zusammenhang mit der SAPV von Kindern und Jugendlichen zusammen und werden damit den Vertragspartnern vor Ort weitere Orientierung geben“, so Gernot Kiefer, Vorstand des GKV-Spitzenverbandes.

„Wir kommen, wenn wir gerufen werden! Auch nachts, auch zu Silvester und auch zu Familien, die weit weg von unserer Klinik leben“ erklärt Andreas Müller vom Kinderpalliativteam der Universitätsklinik Dresden und Vorstandsmitglied der DGP.

Hintergrund

Kinder mit lebenslimitierenden Erkrankungen können an sehr komplexen Symptomen wie Unruhe- und Angstzuständen, Schmerzen, Schlafstörungen, aber auch an Krampfanfällen und Problemen, die z. B. unter einer Beatmung auftreten können, leiden. Daher kann eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung erforderlich werden. Damit unterscheiden sich die Symptome oft deutlich von denen bei erwachsenen Palliativpatienten. Durch entsprechend qualifizierte SAPV-Teams können Kinder und Jugendliche im Umkreis von bis zu 120 Kilometern in kritischen Lebenssituationen und bis in den Tod zuhause versorgt werden.

Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) wurde 1994 gegründet und vertritt als wissenschaftliche Fachgesellschaft einen interdisziplinären und multiprofessionellen Ansatz: Knapp 60 Prozent der 4.500 DGP-Mitglieder kommen aus der Medizin, ca. 30 Prozent aus der Pflege und über zehn Prozent aus weiteren Professionen wie der Psychologie, der Seelsorge, den Sozial-Berufen, der Physiotherapie, aber auch den Rechtswissenschaften und der Pharmazie. http://www.dgpalliativmedizin .de

Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) wurde 1992 als Bundesarbeitsgemeinschaft Hospiz e.V. gegründet. Der DHPV vertritt die Belange schwerstkranker und sterbender Menschen und ist die bundesweite Interessensvertretung der Hospizbewegung sowie der Dachverband für mehr als 1000 Hospiz- und Palliativdiensten und -einrichtungen, in denen sich nahezu 100 000 Menschen ehrenamtlich und hauptamtlich auf vielfältige Weise engagieren. Der Verband ist selbstverständlicher Partner im Gesundheitswesen und in der Politik, wenn es um die Belange schwerstkranker und sterbender Menschen geht.

Der GKV-Spitzenverband ist der Verband aller 134 gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen. Als solcher gestaltet er den Rahmen für die gesundheitliche Versorgung in Deutschland; er vertritt die Kranken- und Pflegekassen und damit auch die Interessen der 70 Millionen Versicherten und Beitragszahler auf Bundesebene gegenüber der Politik, gegenüber Leistungserbringern wie Ärzten, Apothekern oder Krankenhäusern. Der GKV-Spitzenverband übernimmt alle nicht wettbewerblichen Aufgaben in der Kranken- und Pflegeversicherung auf Bundesebene. Er ist der Spitzenverband Bund der Krankenkassen gemäß § 217a SGB V.

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