STATEMENT - BERLIN, 15.05.2011 "Jeder Fall mit Problemen ist einer zu viel."

GKV-Spitzenverband

Nach dem Ende der City BKK sind weitere Pleiten gesetzlicher Krankenkassen nach Einschätzung des GKV-Spitzenverbandes nicht auszuschließen. Auch Fusionen gehen weiter. Das sagt die Verbandsvorsitzende Doris Pfeiffer in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa.

Kostenträchtige City-BKK-Kunden haben Schwierigkeiten, anderswo unterzukommen - ist die Finanzlage der Kassen insgesamt so angespannt?

Pfeiffer: «Während die gute Konjunktur dem Gesundheitsfonds zusätzliche Einnahmen beschert, bekommen die Krankenkassen weiter nur so viel Geld, wie im vergangenen Herbst festgelegt wurde. Insgesamt ist die Finanzausstattung für die gesetzlichen Krankenkassen in diesem Jahr ausreichend, auch wenn die individuelle Finanzsituation der Kassen sehr unterschiedlich ist. Das zeigen die Zusatzbeiträge einzelner Kassen.»

Was soll aus den Versicherten der City BKK werden?

Pfeiffer: «Ich bin überzeugt: Alle Versicherten der City BKK finden eine Krankenkasse, die zu ihnen passt. Sie haben das Recht zur freien Wahl. Ich erwarte, dass jede gesetzliche Kasse alle mit offenen Armen aufnimmt, die das möchten. Jeder Fall mit Problemen ist einer zu viel.»

Pfeiffer: Drohen weitere Kassenpleiten?

Pfeiffer: «Ein zweiter Fall wie die Schließung der City BKK ist aktuell nicht in Sicht. Für die Zukunft kann man das aber nicht absolut ausschließen. Wichtig ist, dass die Verantwortlichen in den Krankenkassen frühzeitig die notwendigen Maßnahmen ergreifen, wenn es grundlegende Schwierigkeiten gibt. Es hat sich gezeigt, dass etwa eine Kassenfusion Finanzprobleme lösen kann.»

Wie stark ist der Fusionsdruck und welche Entwicklung erwarten Sie in den kommenden ein, zwei Jahren?

Pfeiffer: «Die Krankenkassen fusionieren seit Jahrzehnten. Von seinerzeit 1815 Kassen im Jahr 1970 sind heute nur noch 155 übrig. Es gibt wohl keinen anderen Bereich im Gesundheitswesen, der sich so dynamisch an die sich ändernden Gegebenheiten anpasst. Die Fusionen werden weiter gehen. Wichtig ist, dass am Ende eine ausreichende Zahl tatsächlich unterschiedlicher Kassen übrig bleibt, damit es weiter echte Wahlmöglichkeiten gibt.»