STATEMENT - BERLIN, 26.01.2012 Verwaltungskosten sind Versorgungskosten

GKV-Spitzenverband

In einer großen deutschen Boulevardzeitung werden heute die Verwaltungskosten der gesetzlichen Krankenkassen thematisiert. Dazu erklärt der Sprecher des GKV-Spitzenverbandes, Florian Lanz:

"Selbstverständlich müssen neben den Krankenhäusern, Apothekern und Ärzten auch wir Krankenkassen immer wieder schauen, wo unbürokratischer gearbeitet werden kann. Aber der Pauschalvorwurf von zu viel Bürokratie geht an der Realität vorbei. Tatsache ist, dass die gesetzlichen Krankenkassen im Jahr 2010 für jeden Versicherten laut amtlicher Statistik 136,24 Euro an Verwaltungskosten ausgegeben haben. Bei den privaten Krankenversicherungen waren es hingegen für jeden Vollversicherten 391,20 Euro, also rund drei mal so viel. Insgesamt gaben die gesetzlichen Krankenkassen 2010 laut amtlicher Statistik 9,51 Mrd. Euro bei 70 Millionen Versicherten aus.

Bei den vielen Millionen Arztbesuchen in rund 90.000 Arztpraxen pro Jahr kann es leider immer wieder zu Fällen kommen, wo der Austausch zwischen Arzt und Krankenkasse schlecht läuft. Jeder einzelne Fall ist ein Ansporn für die Krankenkassen zu prüfen, wo etwas im Patienteninteresse besser gemacht werden kann. Aber z. B. bei der Frage, welche Dokumentationen in Arztpraxen notwendig sind, stehen für uns die Patienteninteressen und nicht die Ärzteinteressen an erster Stelle. Es ist nachvollziehbar, dass Ärzte keine Lust auf Papierkram haben. Aber wenn ein Arzt einen Behandlungsfehler macht, ist ihm dies meist nur dann nachzuweisen, wenn es eine saubere Dokumentation gibt. Wir wollen das, damit Patienten nach einem Behandlungsfehler schnell geholfen werden kann.

Die Erstellung von Qualitätsberichten in Krankenhäusern, die Prüfungen von Pflegeheimen oder auch eine 24-Stunden-Telefonhotline für junge Eltern mit einem Baby gehören zu den Verwaltungskosten. Wenn kranke Menschen im Internet nachsehen können, welches Krankenhaus gut ist oder besorgte Eltern mitten in der Nacht kompetenten Rat erhalten können, dann ist deutlich, dass Verwaltungskosten auch Versorgungskosten sind.

Manche Ärzte beklagen sich darüber, dass sie so viel Zeit mit Bürokram verbringen. Von jedem Handwerker mit einem Jahreseinkommen von 40.000 Euro erwarten wir eine saubere Abrechnung. Dies können wir auch von Ärzten erwarten, die pro Jahr über 170.000 Euro verdienen."