STATEMENT - BERLIN, 06.10.2010 Kostenerstattung für Versicherte teurer

GKV-Spitzenverband

"Die Hoffnung, dass Kostenerstattung zu niedrigeren Kosten führt, ist eine Illusion. Das Gegenteil ist der Fall", erklärte Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau (Mittwochausgabe). Ansonsten "müssten die Privatkassen jetzt nicht darum kämpfen, die Instrumente der gesetzlichen Kassen nutzen zu dürfen. Der Vorteil des gesetzlichen Versicherungssystems besteht darin, dass die Krankenkassen Verträge mit Ärzten und Krankenhäusern abschließen. Die Kassen können so auf Qualität und Wirtschaftlichkeit und damit auf die Kosten direkt Einfluss nehmen."

Ein Patient sei in der Arztpraxis in einer schlechten Verhandlungsposition und würde im akuten Krankheitsfall schwerlich die einzelnen Behandlungsschritte und deren Kosten in Zweifel ziehen. Die Transparenz über die Behandlung bekommt man schon heute mit der Patientenquittung. Pfeiffer stellte klar: "Uns geht es etwa darum, durch Qualitätsvergleiche von Ärzten und Kliniken die Versicherten durch das System zu lotsen."

Sie warnte zugleich davor, die Bindungsfristen für den Tarif der Kostenerstattung zu verkürzen. So würde vermieden, dass sich jemand leichtfertig dafür entscheidet. "Außerdem wird so vermieden, dass Versicherte im konkreten Krankheitsfall unter Druck geraten, sich für die eine oder andere Abrechnungsart entscheiden zu müssen."

Hinzu käme der wesentlich höhere Verwaltungsaufwand bei der Kostenerstattung. "Es ist ja auch kein Zufall, dass bei der privaten Krankenversicherung die Verwaltungskosten dreimal so hoch sind wie bei den gesetzlichen Kassen."