Der Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbandes fordert die Vertreter der Ärzte auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und sich an die gesetzlich vorgegebenen Regeln zu halten. Gleichzeitig weist der Verwaltungsrat die heftige Kritik an den Krankenkassen und dem GKV-Spitzenverband als inhaltlich unbegründet und im Ton unangemessen zurück. Besonnenheit ist jetzt gefragt und nicht eine weitere Verschärfung durch die von einzelnen Ärztevertretern angedrohten Maßnahmen, die Kranke durch lange Wartezeiten oder durch Abweisung in Mitleidenschaft ziehen wollen.
Der Erweiterte Bewertungsausschuss hat rd. 270 Millionen Euro mehr Honorar zugesagt. Damit ist in der letzten Woche erst einmal der Preis der ärztlichen Leistung festgelegt worden. Jetzt stehen weitere gesetzlich vorgesehene Verhandlungsrunden an. So muss noch über die Vergütung von zusätzlichen Leistungen der Ärzte und damit über eine weitere wesentliche Komponente des Honorars gesprochen werden. Höhere Honorare für Ärzte müssen dabei mit einer nachweislich höheren Versorgungsqualität für die Patientinnen und Patienten verknüpft sein. Die paritätische Selbstverwaltung der Krankenkassen erwartet von der ärztlichen Selbstverwaltung, verantwortlich mit den Beitragsgeldern der Versicherten und Arbeitgeber umzugehen. Die derzeit stabile Finanzsituation der gesetzlichen Krankenversicherung darf nicht zu ungerechtfertigten Honorarforderungen der Ärzte führen. Solche Begehrlichkeiten sind fehl am Platz.
Die Vertreter der Ärzteschaft haben sich mit den erstmals im März dieses Jahres geäußerten und völlig überzogenen Honorarerwartungen mit einem Plus von 3,5 Milliarden Euro selbst unter Druck gesetzt. Dies musste ihre Mitglieder zwangsläufig enttäuschen. Jetzt müssen die Verhandlungen - so wie es gesetzlich vorgesehen ist - fortgeführt werden. Der GKV-Spitzenverband war und ist hierzu ausdrücklich bereit. Die Eskalation der Auseinandersetzungen ist auch vor diesem Ablauf nicht nachvollziehbar.
Der Verwaltungsrat appelliert eindringlich an die Ärzteschaft: Deeskalieren, verhandeln und vor allem Patientinnen und Patienten behandeln.