"Es ist die Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass Kliniken und niedergelassene Ärzte endlich Hand in Hand für die Versorgung der Patienten arbeiten, statt sich darum zu streiten, wer am meisten aus den Portemonnaies der Beitragszahler bekommt", so Dr. Doris Pfeiffer im Gespräch mit der dpa.
Die Strukturen müssten sich nach den Patienten richten und nicht umgekehrt. «Strukturveränderungen sind anstrengend, aber notwendig. Ich finde, dies sind wir alle gemeinsam - Politik, Ärzte, Kliniken, Apotheken und Krankenkassen - den 72 Millionen gesetzlich versicherten Menschen schuldig», so Pfeiffer weiter.
Mit der zu geringen Finanzierung der gesundheitlichen Versorgung der ALG-II-Empfänger spricht Dr. Doris Pfeiffer ein weiteres wichtiges Thema an. Dazu sagte sie der dpa: "Arbeitslosengeld II (ALG II) ist eine staatliche Sozialleistung", deshalb müsse der Staat ausreichend Geld dafür zur Verfügung stellen. Die Monatspauschale belaufe sich aber nur auf 97 Euro pro Person, während die Versorgungskosten deutlich höher lägen.
Für ALG-II-Empfänger, die privat versichert sind, erhalten deren Versicherungsunternehmen bis zu 341 Euro pro Person. "Es kann doch nicht sein, dass die solidarische gesetzliche Krankenversicherung, die 90 Prozent der Bevölkerung versorgt, vom Staat schlechter behandelt wird als private Versicherungen", kritisierte Pfeiffer in diesem Zusammenhang.