Gegenstand
Für die ambulante und stationäre langzeitpflegerische Versorgung wurden in den letzten Jahren vielfältige digitale Anwendungen entwickelt und erprobt. Ziel solcher digitalen Anwendungen ist es, beruflich Pflegende zu entlasten, die pflegerische Versorgung zu verbessern und die stärkere Beteiligung der Pflegebedürftigen zu fördern (§ 8 Absatz 8 SGB XI). Bislang mangelt es jedoch an einem kontextsensitiven Erhebungsinstrument, das die Wirkungsmessung und damit die Evaluation digitaler Anwendungen für die Pflegepraxis ermöglicht. Im Projekt EditA wird auf wissenschaftlich fundierter Grundlage ein Erhebungsinstrument zur Messung der Wirksamkeit digitaler Technologien in der Pflege entwickelt. Im Fokus stehen die Wirkungsdimensionen Versorgungsqualität, Arbeitsqualität und Usability. Im Ergebnis wird Pflegeeinrichtungen und -dienste ein praxisnahes Tool zur Verfügung gestellt, um den tatsächlichen Nutzen digitaler Anwendungen in der Arbeits- und Versorgungspraxis ressourcenschonend und systematisch zu bewerten sowie fundierte Entscheidungen für eine nachhaltige, evidenzorientierte Digitalisierung zu unterstützen.
Projektnehmer (Verbundpartner)
- Institut Arbeit und Technik, Forschungsschwerpunkt „Arbeit und Wandel“, Westfälische Hochschule (WH), Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen
- Quality and Usability Lab, Technische Universität Berlin, Berlin
- Klinische Pflegewissenschaft, University of Applied Sciences, Frankfurt
Projektadresse
Institut Arbeit und Technik (IAT), Westfälische Hochschule, Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen, Munscheidstraße 14, 45886 Gelsenkirchen (www.iat.eu)
Homepage
Laufzeit
01.11.2025 bis 31.10.2027
Kurzdarstellung des Projektes
Nach der Implementierung digitaler Anwendungen in Pflegeeinrichtungen bleibt oftmals unklar, ob und inwiefern die mit der Implementierung gewünschten Ziele erreicht wurden. Zwar existieren bereits etablierte Fragebögen bzw. Skalen, welche entweder die Versorgungsqualität, Arbeitsqualität oder die Usability von digitalen Anwendungen in der Pflegepraxis fokussieren. Allerdings fehlt ein Instrument, welches diese Dimensionen für eine systematische Evaluation digitaler Anwendungen integriert. Dieses Forschungs- und Praxisdesiderat soll durch EditA geschlossen werden.
Das zu entwickelnde Instrumentenset umfasst a) ein Erhebungsinstrument zur Wirkungsmessung (Fragebogen) digitaler Anwendungen und b) eine Handreichung für Pflegeeinrichtungen/-dienste, welche Orientierungswissen für die Verwendung, Auswertung und Nutzung des Erhebungsinstruments bietet. Damit werden Pflegeeinrichtungen/-dienste in der wirkungsorientierten Evaluation digitaler Anwendungen unterstützt, um Mitarbeitenden und Führungspersonen mehr Orientierung und Steuerungsoptionen im Hinblick auf eine wirkungsorientierte Implementierung digitaler Anwendungen zu ermöglichen.
Methodisch basiert EditA auf einer systematischen Recherche (Scoping Review) des internationalen Forschungsstandes zu Instrumenten der Wirkungsmessung digitaler Anwendungen in der Pflege (Arbeitsqualität, Versorgungsqualität, Usability). Auf Basis der Recherche wird eine Taxonomie zur Beurteilung der Evaluationsinstrumente und Implementierungshilfe entwickelt. Ergänzend werden in vier Einrichtungsfallstudien (zwei ambulante Einrichtung; zwei langzeitstationäre Einrichtung) leitfadengestützte Interviews und ein „Cognitive Walkthrough“ mit Nutzerinnen und Nutzern digitaler Technologien durchgeführt. Diese werden um problemzentrierte Interviews mit Funktionsträgerinnen und Funktionsträgern in Pflegeeinrichtungen/-diensten ergänzt. Aus den Interviews werden die für die Versorgungs- und Arbeitsqualität sowie Usability relevanten Einflussfaktoren rekonstruiert (Phase 1 Entwicklung).
Auf dieser Grundlage wird das Erhebungsinstrument entwickelt und auf Validität und Reliabilität geprüft (Phase 2 Validierung). Anschließend erfolgen die Erprobung und Testung des Fragebogeninstruments sowie der Handreichung in und mit der Pflegepraxis (Phase 3 Pilotierung).
Nach erfolgreicher Validierung und Testung des Instruments sowie der Handreichung ist eine Anbindung der Projektprodukte an das „Kompetenzzentrum Digitalisierung und Pflege“ (§ 125b SGB XI) beim GKV-Spitzenverband vorgesehen (Phase 4 Nachhaltigkeit). Projektbegleitend werden Fokusgruppen (Instrumentenentwicklung, Pilotierung) und Diskussionen mit Expertinnen und Experten durchgeführt.