STATEMENT - BERLIN, 26.07.2013 Kompromiss bei der Substitutionsausschlussliste wäre möglich gewesen

GKV-Spitzenverband

Johann-Magnus von Stackelberg, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes, bedauert, dass der Deutsche Apothekerverband (DAV) die Verhandlungen über die Substitutionsausschlussliste abgebrochen hat. „Noch letzte Woche haben wir uns auf Verhandlungsführerebene getroffen. Bei diesen Gesprächen hatten wir den Eindruck, einen tragfähigen Kompromiss gefunden zu haben“, sagte er im Gespräch mit DAZ.online.

„Doch nun hat uns der DAV mitgeteilt, dass er die Schiedsstelle anrufen will. Es ist kein Geheimnis, dass wir die große Wirkstoffliste der Apothekerseite für nicht zustimmungsfähig halten. Wir haben von vornherein darauf gedrungen, zunächst Kriterien festzulegen und dann auf dieser Basis einzelne Arzneimittel zu bestimmen. Auf einen Teil dieser Auswahlkriterien hätten wir uns bereits jetzt verständigen können und damit auch auf den einen oder anderen Wirkstoff.

Ich hätte es gut gefunden, wenn wir uns wenigstens auf ein Anfangsset verständigt hätten. Diese Basisvariante hätte man später weiterentwickeln können – wenn nötig auch mit Hilfe der Schiedsstelle. Es ist schade, dass wir den ersten Schritt nicht geeint als Selbstverwaltungen machen konnten. Der DAV will es anders. Allerdings: Auch die Schiedsstelle gehört ja zur Selbstverwaltung.“

Nun wird sich die Schiedsstelle um Dr. Rainer Hess mit der Substitutionsausschlussliste befassen.

Hintergrund

Apotheker müssen Medikamente gegen preisgünstigere Präparate gleichen Wirkstoffs austauschen, soweit der verordnende Arzt dies nicht ausgeschlossen hat. Laut Gesetz können Ausnahmen für diese Regel gemeinsam durch den Deutschen Apothekerverband und den GKV-Spitzenverband vereinbart werden. Mitte Juni 2013 hatte der Gesundheitsausschuss des Bundestages Kassen- und Apothekerverband aufgerufen, bis zum 1. August 2013 Ausnahmen von der Austauschregel für Schmerzpatienten festzulegen.