Daheim Aktiv - Modell zur ständigen Aktivierung pflegebedürftiger Menschen in ihrem Zuhause

Projektnehmer

Caritasverband Schaumberg - Blies e. V.

Wissenschaftliche Begleitung

Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (iso) Saarbrücken

Projektadresse

66557 Uchtelfangen, Johannesstr. 14

bzw. 66636 Tholey, Römerallee 1

Homepage

www.pflegedienste-saar.de

Laufzeit

01.04.2010 - 31.03.2013

Kurzdarstellung des Projektes

Aktivierungsmaßnahmen in der häuslichen Pflege sollen dazu beitragen, die Selbstpflegefähigkeiten der pflegebedürftigen Personen zu erhalten und zu fördern und die Teilhabe am sozialen Geschehen zu ermöglichen. Dazu wird ein interdisziplinärer Ansatz verfolgt. Die ‚Aktivierungscoachs’ erstellen zusammen mit den Ergotherapeuten ein umfassendes Assessment, auf dessen Grundlage zusammen mit Betroffenen und deren Angehörigen ein Aktivierungsplan erstellt wird.

Aktivierungs-/Trainingsmaßnahmen sind dabei alle Maßnahmen, die dazu beitragen, Fähigkeiten zu trainieren, die ein selbstbestimmtes Alltagsleben und die soziale Teilhabe ermöglichen, wie zum Beispiel die Anleitung zur selbstständigen Durchführung der Körperpflege, Kräftigungsübungen oder ein gezieltes Sitz-, Steh- und Gehtraining.

Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt nach Anleitung und Schulung durch die pflegenden Angehörigen oder nach Absprache und Auftrag durch die Mitarbeiter der Pflegedienste. Bei Bedarf werden weitere Berufsgruppen eingebunden.Eine kontinuierliche Fallbegleitung dient dazu, die Stabilität der Pflegesituation zu erhalten und zu fördern und rechtzeitig oder auch präventiv Verbesserungsmaßnahmen einzuleiten.

Hintergrund und Fragestellung des Modellvorhabens

Im Alter gewinnen chronische Krankheiten durch zunehmende Multimorbidität an Komplexität und führen langfristig gesehen zu Einschränkungen der Leistungs- und Funktionsfähigkeit mit nachfolgendem Pflegebedarf.

Die Mehrzahl der pflegebedürftigen Personen wird in der häuslichen Umgebung ausschließlich durch Pflegepersonen, alternativ mit Unterstützung von ambulanten Pflegediensten versorgt.Häusliche Pflegepersonen stehen großen Herausforderungen gegenüber. Ohne pflegerische Vorbildung übernehmen sie die Betreuung ihrer Angehörigen und koordinieren Pflege, Berufstätigkeit und Familie. Die Mehrzahl fühlt sich daher stark oder sehr stark belastet, so dass die Zahl der in stationären Einrichtungen versorgten Personen mit steigendem Pflegebedarf zunimmt.

Mit dem Forschungsvorhaben wird der Frage nachgegangen, ob präventive und aktivierende Maßnahmen im Zusammenhang mit Edukation und Beratung der pflegebedürftigen Personen und ihrer Angehörigen dazu beitragen können, die Teilhabemöglichkeiten der betroffenen Personen am sozialen Geschehen zu verbessern und die Pflegesituation zu stabilisieren, so dass pflegebedürftige Personen länger in der häuslichen Umgebung verweilen und Krankenhausaufenthalte vermieden werden können.

Weiterhin soll das Modellprojekt die Frage beantworten, über welche über die Grundausbildung hinausgehenden Kompetenzen Pflegefachkräfte verfügen sollten, um die Aktivierungsmaßnahmen umzusetzen.

Gleichzeitiges Bestreben ist es, den Begriff der aktivierenden Pflege, der zwar im SGB XI fixiert ist, für den es aber bis heute kein einheitliches Verständnis gibt, einer Konzeptualisierung zuzuführen.

Zielsetzung

  • Mit Hilfe des transdisziplinären, pflegerisch therapeutischen Ansatzes sollen die Selbstversorgungskompetenzen der Pflegebedürftigen unterstützt und ein selbstbestimmtes Leben in der häuslichen Umgebung gefördert werden.
  • Durch die Stabilisierung der Pflegesituation sollen pflegende Angehörige entlastet werden, so dass deren Pflegebereitschaft erhalten und ein längeres Verweilen in der häuslichen Umgebung ermöglicht wird.
  • Die Qualifizierung der Pflegefachkräfte und die fachgerechte Anleitung der Pflegepersonen (auch von Geldleistungsbeziehern) sollen dazu beitragen, die häusliche Versorgung zu stabilisieren und die Qualität der Pflege insgesamt zu erhöhen.
  • Bis zum Abschluss des Modellprojektes soll ein Curriculum erstellt werden, das den Fortbildungsbedarf der Pflegefachkräfte zur Durchführung der aktivierenden Pflege darstellt.
  • Durch die kontinuierliche Unterstützung der Angehörigen und die Antizipation von Problemsituationen sollen instabile Phasen und Krisen sowie die sich daraus ergebenden Krankenhausaufenthalte vermindert werden.

Komponenten der Aktivierungsmaßnahmen

Die Aktivierungsmaßnahmen innerhalb des Modellvorhabens enthalten mehrere Komponenten, die im Folgenden dargestellt werden:

  • Förderung, Aufbau, Ausbau und Erhalt von Fähigkeiten und Kompetenzen der pflegebedürftigen Person (physiologisch, Motivation) durch transdisziplinär gestaltete Trainingsmaßnahmen, die sich am Alltagsleben orientieren und die Selbstpflegefähigkeiten wiederherstellen
  • Edukation und Beratung der hilfe- und pflegebedürftigen Person, um die Bewältigungsarbeit zu unterstützen und selbstbestimmtes Handeln zu ermöglichen
  • Einbeziehen des soziales Netzwerkes: Die Versorgung von hilfe- und pflegebedürftigen Personen in der häuslichen Umgebung gelingt nur unter Einbeziehung des sozialen Netzwerkes. Daher sind innerhalb des Modellprojektes die Edukation und Beratung der Pflegepersonen von entscheidender Bedeutung, damit diese fachlich korrekte Unterstützung leisten und aktivierende Pflege umsetzen können. Aber auch die Bewältigung der veränderten Lebenssituation für Pflegepersonen, die meist als sehr belastend empfunden wird, sollte thematisiert und Entlastungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.
  • Gewährleistung einer kontinuierlichen Fallbegleitung: Die Fallbegleitung während des Modellvorhabens erfolgt telefonisch und in Hausbesuchen. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass die individuelle Situation regelmäßig überprüft und die Umsetzung und Wirkung der Maßnahmen evaluiert werden. Anpassungen wie die sofortige Einleitung von Beratung, Edukations- und Trainingsmaßnahmen erfolgen, wenn ein neuer Bedarf eintritt.

Dokumente und Links