Aufbau von Pflegebereitschaft und Pflegefähigkeit berufstätiger Angehöriger im häuslichen Umfeld durch Kriseninterventionsteams

Projektnehmer

Caritasverband für das Dekanat Borken e.V.

Fachbereich Pflege & Gesundheit

weitere Beteiligte:

Caritasverband für die Dekanate Ahaus und Vreden e.V.

gaus gmbh - medien bildung politikberatung, Dortmund

Projektadresse

Caritasverband für das Dekanat Borken e.V.
Turmstr.14
46325 Borken

Wissenschaftliche Begleitung

Forschungsgesellschaft für Gerontologie an der Technischen Universität Dortmund

Homepage

www.caritas-borken.de

www.caritas-pflege-gesundheit.de

Laufzeit

01.07.2010 - 30.04.2012

Kurzdarstellung des Projektes

Die meisten Menschen möchten im Alter in ihrem häuslichen Umfeld von Familienangehörigen versorgt werden. Prognosen gehen allerdings davon aus, dass die Bereitschaft zur Übernahme von Pflegeaufgaben in Familien in den kommenden Jahren sinken wird, wenn es nicht gelingt, moderne Arbeits- und Lebensformen sowie Karrierewünsche der mittleren Generation in Einklang mit pflegerischen Aufgaben zu bringen und berufstätige pflegende Angehörige adäquat zu unterstützen. Die Reform der Pflegeversicherung, die zum 1.7.2008 in Kraft getreten ist, sieht daher gezielte Entlastungs- und Unterstützungsangebote (u.a. eine sechsmonatige Pflegezeit) für berufstätige pflegende Angehörige vor.

Ziel des Projektes ist es, Kriseninterventionsteams zur Stärkung der Pflegebereit-schaft und Pflegefähigkeit berufstätiger Angehöriger zu implementieren und in zwei Modellregionen (Dekanate Borken und Ahaus / Vreden) zu erproben, um das familiäre Hilfesystem sicherzustellen.

Der Verbleib von Pflegebedürftigen im häuslichen Umfeld ist nur möglich, wenn es gelingt, kurzfristig den Angehörigen konkrete Hilfe in der Krise und langfristig Konzepte zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf anzubieten. Diese sind zur Reduzierung der individuellen Belastungssituation zu entwickeln und umzusetzen.

Weitere Ziele sind die Verbesserung der Versorgungssicherheit des Pflegebedürftigen sowie der Erhalt der Arbeitsfähigkeit des Arbeitnehmers in seiner Mehrfachbelastung. Dieses soll durch die Abrufbereitschaft der Kriseninterventionsteams erreicht werden. Die Aufrechterhaltung der jeweiligen Funktionsfähigkeit der Sozialräume soll durch kurzfristige Organisation der Versorgung des Pflegebedürftigen und langfristig durch Sicherstellung der Versorgung durch das Kriseninterventionsteam erreicht werden.

In Bezug auf den „Sozialraum Familie“ sollen die Kriseninterventionsteams dazu dienen, die Pflegefähigkeit in der Familie aufzubauen bzw. zu erhalten, das ehrenamtliche Engagement vor Ort für die Familien zu fördern und direkte Versorgung des pflegebedürftigen Menschen zu verbessern. Der „Sozialraum Arbeit“ soll gestärkt werden, indem die Arbeitsfähigkeit von pflegenden Angehörigen aufrechterhalten und die Nutzung von Pflegezeit und Pflegeurlaub unter Sensibilisierung der Arbeitgeber gefördert und untersucht werden. Der „Sozialraum Freizeit“ der pflegenden Angehörigen soll einbezogen werden, um soziale Netzwerke zu stärken und Entlastung gewährleisten zu können.

Weiterhin besteht ein Ziel des Projektes darin, durch die Stärkung der Pflegesituation im häuslichen Umfeld zu einer finanziellen Entlastung der Pflegeversicherung beizutragen. Durch entsprechende Beratungs- und passgenaue Unterstützungsangebote kann eine stationäre Unterbringung (Krankenhaus oder stationäre Pflegeeinrichtung) vermieden oder zumindest hinausgezögert werden. Darüber hinaus kann eine professionelle Beratung und Begleitung pflegender Angehöriger sowie deren gezielte Entlastung auch zu einer qualitativ besseren Versorgung der Pflegebedürftigen führen. Folgeerkrankungen des Pflegebedürftigen und Erkrankungen der pflegenden Angehörigen sollen vermieden werden.

Die Ziele sollen erreicht werden, indem Partnerschaften zu Unternehmen aufgebaut werden und in den Projektbeteiligten Unternehmen betroffene und potentielle Arbeitnehmer in der Doppelrolle Arbeitnehmer und pflegender Angehöriger über die gesetzlichen Möglichkeiten und der Funktionalität des Kriseninterventionsteam zu informieren. Neben Informations- und Schulungsangeboten steht vor allen Dingen das kurzfristige Abrufen des Kriseninterventionsteam zur Versorgungssicherheit des Pflegebedürftigen im Vordergrund. Das Kriseninterventionsteam ermöglicht somit die Versorgung des Patienten und die Arbeitsfähigkeit des pflegenden Angehörigen in einer Krisensituation. Die nachhaltige Versorgung wird dann durch die pflegepädagogischen Mitarbeiter des Kriseninterventionsteam in Abstimmung mit dem Pflegebedürftigen, dessen pflegenden Angehörigen und unter Berücksichtigung des sozialen Umfeldes des Pflegebedürftigen organisiert und im Anschluss begleitet.