Individualisierte Musik für Menschen mit Demenz

Gegenstand

Projektziel ist die Untersuchung der Wirksamkeit, Anwendbarkeit und Akzeptanz einer Musikintervention für Menschen mit Demenz in der institutionellen Pflege.

Projektnehmer

Prof. Dr. Gabriele Wilz
Institut für Psychologie
Friedrich-Schiller-Universität Jena

Projektleitung

Prof. Dr. Gabriele Wilz, Institut für Psychologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena

Projektadresse

Institut für Psychologie
Humboldtstraße 11
07743 Jena

Laufzeit

01.01.2018 – 31.12.2020

Kurzdarstellung des Projekts

Im Projekt „Individualisierte Musik für Menschen mit Demenz“ wird untersucht, ob und wie das regelmäßige Hören von individualisierter Musik die Lebensqualität, das Wohlbefinden und die soziale Partizipation von Menschen mit Demenz verbessern und ihr Problemverhalten verringern kann. Projektziel ist die Untersuchung der Wirksamkeit, Anwendbarkeit und Akzeptanz der Musikintervention für Menschen mit Demenz in der institutionellen Pflege. Unter individualisierter Musik werden Musikstücke verstanden, die persönliche Präferenzen darstellen, fester Bestandteil der Biographie und des Lebens der jeweiligen Person vor ihrer Erkrankung waren und mit positiven Erfahrungen und Emotionen verbunden sind. Die präferierte Musik wird als Playlist zusammengestellt und über Kopfhörer gehört.

Individualisierte Musik stellt eine innovative, nicht-pharmakologische sowie kostengünstige Intervention dar. Trotz vielversprechender Erfahrungen in diesem Bereich ist die Anzahl an empirisch-kontrollierten Untersuchungen zur Effektivität von individualisierter Musik bei Menschen mit Demenz sehr begrenzt. Das Modellvorhaben stellt in diesem Zusammenhang die erste randomisiert-kontrollierte Studie im deutschsprachigen Raum dar. Sie soll in 4 bis 5 stationären Pflegeheimen in Thüringen umgesetzt und insgesamt sollen 92 Menschen mit Demenz mit unterschiedlichen Schweregraden einbezogen werden.

Die Evaluation erfolgt in einem randomisiert, kontrollierten Studiendesign mit zwei Studiengruppen (Interventions- und Kontrollgruppe). In der Interventionsgruppe hören die Menschen mit Demenz regelmäßig jeden zweiten Tag für jeweils 20 Minuten ihre präferierte Musik. Die Musikintervention wird über einen Zeitraum von sechs Wochen durchgeführt und soll regelmäßig zu einer bestimmten Tageszeit erfolgen.

Zu insgesamt vier Messzeitpunkten erfolgt eine Fremdeinschätzung des Pflegepersonals zum Befinden der Menschen mit Demenz (z.B. Wohlbefinden, depressive Symptome, soziale Partizipation, Problemverhalten). Darüber hinaus werden Verhaltensbeobachtungen vor, während und nach dem Musikhören durchgeführt.

Das Modellprojekt lässt innovative Erkenntnisse zur Weiterentwicklung der Pflegeversicherung erwarten, denn es erprobt die Praktikabilität und Wirksamkeit einer nicht-medikamentösen Intervention, die der stationären Pflege neue, einfach zu implementierende und kostengünstige Maßnahmen zur Stärkung der Lebensqualität Demenzkranker an die Hand gibt. Perspektivisch kann das zu erprobende Instrument auch in der häuslichen Versorgung Demenzkranker eingesetzt werden.

Dokumente und Links