PRESSEMITTEILUNG - BERLIN, 14.12.2022 Klimapakt Gesundheit: Gemeinsam Verantwortung übernehmen

GKV-Spitzenverband

Portrait von Frau Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes

Dr. Doris Pfeiffer

Heute haben maßgebliche Akteure des Gesundheitswesens und der Pflege die gemeinsame Erklärung „Klimapakt Gesundheit“ in Berlin unterzeichnet. Hierin bekennen sie sich erstmals zu ihrer gemeinsamen Verantwortung, die gesundheitliche und pflegerische Versorgung an klimabedingte Herausforderungen anzupassen und gleichzeitig den CO2-Fußabdruck des Gesundheitswesens zu minimieren. Der GKV-Spitzenverband hat den gemeinsamen Prozess maßgeblich befördert und begleitet ihn auch künftig engagiert weiter.

Laut Weltgesundheitsorganisation ist der Klimawandel die größte Gesundheitsbedrohung für die Menschheit. Auch in Deutschland sind die Auswirkungen des Klimawandels spürbar: Starkwetterereignisse wie Stürme, Fluten und Hitzewellen, zunehmende Prävalenz von Allergien und die Ausbreitung von zum Teil neuen Infektionskrankheiten stellen Herausforderungen für Prävention, Behandlung und Pflege dar.

„Damit sich unsere Versicherten auch in Zeiten des Klimawandels auf die bestmögliche Versorgung verlassen können, ist es für uns zentral, die gesetzliche Krankenversicherung und die soziale Pflegeversicherung ökologisch nachhaltig und klimaneutral weiterzuentwickeln. Der Schulterschluss der Akteure des Gesundheitswesens ist ein wichtiger und notwendiger Schritt auf diesem Weg“, erklärt Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes.

Aus Sicht des GKV-Spitzenverbandes ist eine gemeinsame Strategie der Verantwortlichen im Gesundheitswesen und der öffentlichen Hand unerlässlich, um die Herausforderung zu meistern, das Gesundheitswesen klimaneutral umzubauen und Gesundheitsgefahren durch den Klimawandel vorzubeugen. „Dafür brauchen wir nicht nur gemeinsame Anstrengungen aller Gesundheitsakteure, sondern auch effektive Maßnahmen in vielen anderen Politikbereichen wie Ernährung, Landwirtschaft, Städteplanung, Mobilität und Energie. Auch die finanzielle Verantwortung geht weit über das Gesundheitswesen hinaus“, so Pfeiffer weiter.

Durch den Klimawandel ist aufgrund der damit einhergehenden steigenden gesundheitlichen Risiken grundsätzlich mit einem erhöhten Behandlungsaufwand und zusätzlichen Kosten für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) zu rechnen. Diese Entwicklung trifft auf eine ohnehin schwierige GKV-Finanzsituation in Folge einer expansiven Ausgabenpolitik in den letzten Jahren. Für eine stärker klimaneutral ausgerichtete Gesundheitsversorgung sind Investitionen in Klimaschutz durch Energieeffizienz und Vermeidung von Treibhausgasen notwendig – Investitionen, die als gesamtgesellschaftliche Aufgabe primär in der Verantwortung der öffentlichen Hand liegen.

GKV fördert gesundheitsorientierte Bewältigung des Klimawandels

Neben dem erforderlichen gemeinsamen Handeln müssen die Akteure des Gesundheitswesens eigenverantwortlich die notwendigen Schritte in ihrem jeweiligen Einflussbereich einleiten. Die Krankenkassen sehen sich beispielsweise in der Verantwortung, an der Verhütung der mit dem Klimawandel verbundenen Gesundheitsgefahren mitzuwirken, gesundheitsfördernde Strukturen in Pflegeeinrichtungen, Kindergärten, Schulen, Betrieben und Kommunen zu stärken und einen Beitrag zur gesundheitsorientierten Bewältigung des Klimawandels zu leisten. So wird der Leitfaden Prävention des GKV-Spitzenverbandes, der als Grundlage für die Präventionsangebote der Krankenkassen dient, das Thema Klimaschutz und Klimaanpassung künftig berücksichtigen. Leistungen der Primärprävention und Gesundheitsförderung sollen nicht nur die individuelle Gesundheit verbessern, sondern auch zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen beitragen. Außerdem soll zukünftig die Prävention klimawandelbedingter Gesundheitsrisiken in Kommunen zum Beispiel durch Information der Menschen und Fortbildung von Fachkräften zum Hitzeschutz unterstützt werden.

„Angesichts internationaler Verpflichtungen, der deutschen Klimaziele und des schon heute spürbaren Klimawandels ist klar, dass wir zügig ins Handeln kommen müssen. Der Klimapakt Gesundheit muss ein Startschuss sein für weitere Schritte und Ziele, auf die wir uns in den kommenden Monaten gemeinsam verpflichten“, fasst Dr. Doris Pfeiffer zusammen.

Hintergrund

Mit dem Übereinkommen von Paris von 2015 hat sich die Weltgemeinschaft darauf verpflichtet, die Erderwärmung auf 1,5 Grad vor dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Deutschland hat sich vor diesem Hintergrund international verpflichtet, sein Gesundheitssystem klimaneutral und nachhaltig zu entwickeln. Das deutsche Klimaschutzgesetz sieht vor, die CO2-Emissionen bis 2030 um mindestens 65 Prozent zu senken und bis 2045 klimaneutral zu werden. Das Klimaschutzgesetz verpflichtet auch die Akteure des Gesundheitswesens, zum Schutz vor den Auswirkungen des weltweiten Klimawandels die Klimaschutzziele zu berücksichtigen. In einem durch Selbstverwaltung gesteuerten Gesundheitswesen tragen die Kostenträger und Leistungserbringenden Mitverantwortung, die gesundheitlichen Herausforderungen des Klimawandels anzunehmen, den eigenen Beitrag zum Klimawandel zu minimieren und die Klimaziele zu erreichen. Der mit dem Klimapakt Gesundheit angestoßene strategische Prozess beim Bundesministerium für Gesundheit bildet dafür einen Rahmen.

Dokumente und Links