STATEMENT - BERLIN, 04.01.2022 Da geht noch was, da muss noch etwas gehen

GKV-Spitzenverband

Portrait von Frau Dr. Doris Pfeiffer, der Vorstandsvorsitzenden des GKV-Spitzenverbandes.

Dr. Doris Pfeiffer

Auch zum Jahresbeginn ist die Corona-Pandemie die zentrale Herausforderung. Im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) appelliert Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes: „Wir bitten alle Versicherten eindringlich, sich impfen beziehungsweise boostern zu lassen. Die Impfung ist die stärkste und wichtigste Waffe, die wir im Kampf gegen das Corona-Virus haben. 90 Prozent der Menschen sind in Deutschland gesetzlich Versicherte, erst 70 Prozent sind geimpft. Da geht noch was, da muss noch was gehen."

Stabile Beiträge? Die Politik ist gefordert

Nachdem die gesetzlichen Krankenkassen im Durchschnitt mit einem weitestgehend stabilen durchschnittlichen Beitragssatz in das neue Jahr gestartet sind, schaut der GKV-Spitzenverband bereits in die Zukunft: „Wird nichts unternommen, müssen die Beiträge Anfang 2023 um fast einen Prozentpunkt steigen“, so Pfeiffer im RND-Interview in Richtung Politik. Die Koalition habe sich auf unser langjähriges Drängen darauf geeinigt, das Problem der zu geringen Krankenkassen-Beiträge, die der Bund für die Hartz-IV-Empfänger zahlt, anzugehen. „Es ist schlichtweg nicht die Aufgabe der Beitragszahlenden der gesetzlichen Krankenversicherung, Aufgaben des Staates zu finanzieren. Wir erwarten von der neuen Bundesregierung, dass der gesetzlichen Krankenversicherung die tatsächlich entstehenden Kosten erstattet werden, also insgesamt zehn Milliarden Euro mehr als bisher“, betonte Pfeiffer.

Leistungskürzungen wäre schlechteste Antwort

Mit Blick auf die Ausgabenseite stellte sie gegenüber dem RND klar: „Leistungskürzungen wären die schlechteste Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft. Wir haben im Gesundheitswesen nicht das Problem, dass der Katalog der Leistungen, die für die Versicherten übernommen werden, zu umfangreich ist. Wir haben vielmehr das Problem, dass zum Beispiel zu viele Hüften und Bandscheiben operiert werden, weil es für die Kliniken falsche Anreize gibt. Wichtig ist, dass Qualität und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen. So würde niemand die Leistung >Röntgen< infrage stellen. Aber die Frage, ob jede Röntgenaufnahme notwendig ist, muss man schon stellen.“

Digitalisierung zügig voranbringen

„Wir mussten leider feststellen, dass die Erprobung des E-Rezeptes nicht erfolgreich abgeschlossen wurde und damit eine flächendeckende Einführung derzeit verantwortungslos wäre“, erläuterte Doris Pfeiffer im RND-Interview. „Deshalb ist es richtig, dass sich das Ministerium der Forderung von Ärzteschaft, Apotheken und Krankenkassen angeschlossen hat, das Startdatum zu verschieben, bis das E-Rezept wirklich sicher funktioniert. Die kommenden Monate müssen dann aber auch für umfangreiche Tests genutzt werden, um die Digitalisierung zügig voranzubringen. Es darf jetzt keine Pause geben“, so Pfeiffer weiter.

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