PRESSEMITTEILUNG - BERLIN, 25.02.2010 Unabhängige Patientenberatung - ein Modell mit Zukunft

GKV-Spitzenverband

Nach 10-jähriger Förderphase durch die Kassen läuft Ende dieses Jahres das Modellvorhaben zur unabhängigen Patienten- und Verbraucherberatung aus. Auf einer Fachtagung in Berlin zogen Gesundheitsexperten eine erste Bilanz, diskutierten über die Perspektiven einer unabhängigen Patientenberatung und darüber, welches Profil sie in Zukunft haben sollte.

„Wir wollen eine unabhängige, neutrale Patientenberatung. Allerdings muss eine solche in Zukunft sicherstellen, dass die Beratung auf Basis einheitlicher, hoher Qualitätsstandards erfolgt. Ein zusätzliches Angebot, das sich als neutraler und verlässlicher Lotse versteht, muss klar definieren, zu welchen Themen wie intensiv beraten wird. Nicht zuletzt ist es notwendig, dass sich eine unabhängige Patientenberatung in der bestehenden Informations- und Beratungslandschaft vernetzt, denn nur so können unnötige Doppelstrukturen vermieden werden“, so K.-Dieter Voß, Vorstand des GKV-Spitzenverbandes. Angesichts der Tatsache, dass die bisher allein von der gesetzlichen Krankenversicherung finanzierten Angebote der Unabhängigen Patientenberatung derzeit zu acht Prozent von Privatversicherten genutzt werden, fordert er zudem eine Kostenbeteiligung der privaten Krankenversicherung.

„Wir werden noch in diesem Jahr die politischen Weichen stellen, damit ein solches zusätzliches neutrales Informations- und Beratungsangebot Bürgerinnen und Bürger ab 2011 regelhaft zur Verfügung steht“, betonte der Patientenbeauftragte der Bundesregierung Wolfgang Zöller.

Prof. Robert Francke, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Modellvorhabens, wies darauf hin, dass inhaltliche, fachliche und auf den Beratungsprozess bezogene Qualitätsstandards sowie Neutralität höchste Priorität haben. Erst diese Maßstäbe rechtfertigten eine weitere Einrichtung der Patientenberatung. Er mahnte insoweit auch eine starke zentrale Dachstruktur an. Der Wissenschaftliche Beirat plädiert für klar definierte Managementfunktionen und ein eindeutiges Weisungsrecht gegenüber der Beratung vor Ort, um im gesamten Verbund stets eine standardisierte Beratung auf hohem Niveau sicherstellen zu können. „Sollte die GKV auch zukünftig verpflichtet werden, eine unabhängige Patientenberatung allein zu finanzieren, muss der GKV-Spitzenverband zudem die Möglichkeit erhalten, korrigierend eingreifen zu können, falls Mitgliedsbeiträge der Versichertengemeinschaft sachfremd verwendet werden“, so Francke.

Der zweite Zwischenbericht der wissenschaftlichen Begleitforschung sowie alle weiteren Unterlagen der Pressekonferenz finden Sie hier.

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